Segeln

mit KAIROS und der KCrew

5. Juni 2014
von KCrew
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Marina do Porto Santo, Porto Santo 33° 33,300 N / 16° 18,540 W

Der Nieselregen am frühen Morgen wäscht wenigstens einen Teil der Salzkruste an Deck und an der Reling weg. Die Wolken hängen tief. Der Wind flaut immer mehr ab. Die See ist ruhig geworden. Kairos zieht gemächlich dahin, die Welt ist wieder in Ordnung, die Strapazen sind vergessen!

Die Wolken lichten sich, die Sonne scheint und die kleine Insel Porto Santo ist im Morgenlicht zu sehen.

Ankunft bei strahlender Sonne

Das Wasser ist tiefblau und Delfine begleiten uns ein Stück unseres Weges, ein wunderschöner Anblick. 1 ½ Stunden vor der Hafeneinfahrt lässt der Wind fast ganz nach und wir fahren unter Motor in den friedlichen kleinen Hafen von Porto Santo ein und machen KAIROS an dem zugewiesenen Platz fest (noch in Agadir haben wir uns einen Hafenplatz reservieren lassen und einen Plan bekommen, wo wir uns hinlegen können, falls wir ausserhalb der „Öffnungszeit“ ankommen sollten).

HafeneinfahrtHafeneinfahrt von der Insel aus gesehen

 

4. Juni 2014
von KCrew
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auf See

Die Morgenschicht fängt so an, wie die Nachtschicht endete: rauhe See, der Wind hat noch nichts an Kraft verloren. Judith zieht sich liegend auf dem Bett die dicke Schlechtwettersegelkleidung an, an Deck ist es kühl und feucht. Anziehen und dann möglichst schnell an Deck an die frische Luft! Wir wissen nicht ob der Wetterbericht stimmt und der Wind gegen Mittag auch wirklich nachlässt, darum nimmt auch Judith nun eine Reisetablette um dem flauen Gefühl im Magen entgegenzuwirken und nicht doch Seekrank zu werden. Unter solchen Bedingungen fragen wir uns beide manchmal: warum tun wir uns das eigentlich an??

Der Wetterbericht stimmt, Wind und Wellen lassen im laufe des Nachmittages nach und nun nimmt die Fahrt von Kairos zu, da sie von den Wellen nicht mehr so stark abgebremst wird. Die Mannschaft fühlt sich entspannter. Nun wird auch wieder gekocht.

Thilo hat sich für die erste Nachtschicht ins Cockpit gesetzt, Judith liegt müde im Bett und ist schon am Einschlafen. Da piepst ununterbrochen ein Instrument im Cockpit. Also aufstehen, anziehen und auch wieder an Deck. Wir denken es ist der Autopilot. Schalten den Einen aus und den Zweiten an. Es ist Stockfinster. Und im Cockpit piepst und piepst es – nervig, wir kennen den Grund nicht und was es zu bedeuten hat. Wir schalten die Instrumente aus und wieder an – es piepst noch immer. Wo kann der Fehler nur liegen?? Da der Autopilot aber einwandfrei arbeitet, verschieben wir die Fehlersuche auf den nächsten Tag.

Bei Tageslicht schaltet Thilo den EchoPilot aus (Nachts ist er eingeschaltet, Thilo hat mal gelesen, dass das Signal allfällig schlafende an der Wasseroberfläche liegende Wahle wecken würde und da diese nachts von uns nicht gesehen werden möchten wir nicht unter Fahrt einen rammen – falls das überhaupt stimmt.) Das piepsen ist weg. Später finden wir heraus, dass der EchoPilot bei starkem Seegang keine „richtigen Daten“ bekommt und so Untiefenalarm gibt. Wir schalten die Funktion aus.

3. Juni 2014
von KCrew
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380 SM bis Porto Santo

Pünktliche, wie geplant verlassen wir um 06:30 die Marina Agadir. Thilo hat um 06:00 Uhr noch die Bootspapiere mit den Pässen bei der Police abgeholt.

Wir fahren unter Motor mit wenig Wind die ersten 2 Stunden zwischen den kleinen Fischerbooten und den ausgelegten Netzen Slalom. Die See wird anschliessend unruhiger und so auch die Fahrt von Kairos der Wind nimmt zu – auf die Nase. Thilo klebt sich vorsichtshalber schon mal ein Scopoderm-Pflaster hinters Ohr (gegen Seekrankheit) – laut Wetterprognose wird die See bei Starkwind sehr unruhig und wir haben immerhin mindestens 55 Stunden fahrt vor uns.

Ab der Mittagszeit dreht der Wind auf ca. 20° = idealer Segelwind, der immer mehr zulegt – so steigt auch der Wellengang auf ca. 2.30 von der Wasseroberfläche gerechnet. Einzelne Wellen sind

Kairos beeindruckt das weniger als die Mannschaft, sie steigt die Wellen hoch und gleitet dann, meistens sehr sanft ins Wellental herunter. Manchmal gelingt ihr das sanfte eintauchen in die Wellen nicht und sie knallt ins Wellental. Und da sind noch die ganz gemein hohen Wellen, die Brecher, die mit viel Wasser über KAIROS hinwegrauschen. Literweise strömt das Wasser über die Cockpitscheibe, das Dach und bricht seitlich ins Cockpit ein wo es dann gurgelnd durch die Lenzrohre wieder ins Meer zurückfliesst. Der Wind nimmt auch immer mehr zu und erreicht in Böen über 30 kn. Dann krängt das Schiff sehr stark bis die Böe etwas abflaut und es sich wieder mehr aufrichtet – bis zur nächsten Böe …….. Aber wir haben Glück, der Wind kommt wie vorhergesagt aus N bis NNO (der wahre Windwinkel beträgt ca. 100 – 120 °) und KAIROS macht unter diesem Windwinkel richtig fahrt (scheinbarer Windwinkel 60 – 80 °, bis die nächste Welle sie wieder abbremst.

Unter Deck wird der Gang zum Tee kochen, zur Toilette und zum Bett zur akrobatischen Gleichgewichtsübung. An Kochen ist nicht mehr zu denken und wir haben auch nicht gerade grossen Appetit.

Jeder von uns ist froh, wenn er sich dann mal für 3 Stunden ins Bett zurückziehen kann, auch wenn an einen Tiefschlaf nicht zu denken ist.

 

2. Juni 2014
von KCrew
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Morgen geht es endlich weiter …..

 

Im Moment (16:11) breitet sich draussen an der Küste der Seenebel aus und das Horn der Fischereihafeneinfahrt ertönt in rhythmischen Abständen.

Gestern waren wir nochmals im Souk um Lebensmittel einzukaufen. Hier hat es nur wenige Touristen und das Bild wird von Einheimischen dominiert. Es macht richtig Spass zwischen den grossen Gemüseständen zu schlendern und einzukaufen. Wir haben uns gut mit frischem Proviant eingedeckt und feine Gewürze gekauft. Auf den Kauf von Fleisch haben wir verzichtet, die Verkaufsstände entsprachen nicht dem für uns gewohnten Standard.

Die Wettervoraussage bleibt im Moment konstant und zeigt recht gute Winde. So werden wir morgen um ca. 06:30 nach Porto Santo (Madeira) ablegen. Wir sind gespannt was uns auf der Überfahrt erwartet.

28. Mai 2014
von KCrew
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Fischereihafen

Der Fischereihafen in Agadir liegt in unmittelbarer Nähe der neuen Marina. Die Fischereiflotte liegt immer 12 in einer Reihe am Quai, ca. 500 Schiffe. Die letzten drei Monate war der Fischfang gesetzliche eingestellt um die Fischbestände zu schonen. Jetzt ist eifriger Betrieb. An den Schiffen wird gearbeitet, Fischernetze werden geflickt und vorbereitet, Lebensmittel werden Lastwagenweise angekarrt. Ab Juni darf wieder gefischt werden, die ganze Flotte wird morgen oder übermorgen auslaufen. Selbst Schiffe unter Chinesischer Flagge sind darunter.

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Der Zustand der Schiffe ist teilweise nicht gerade vertrauenserwecken. Nach der Deutschen Seeberufsgenossenschaft dürften diese sicher nicht auslaufen. Der im Wasser schwimmende Müll entbehrt jeden Kommentars!!

 

DSC01139… und so fischen die „Kleinen“ ….

 

 

 

 

 

Es werden immer noch Holzschiffe nach traditioneller Weise gebaut. Die „Werft“ entspricht sicher nicht den europäischen Werksvorschriften.

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25. Mai 2014
von KCrew
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TAFRAOUTE

TAFRAOUTE ist eine kleine Oasenstadt und liegt 1000 m ü. M. in den Hängen des westlichen Anti-Atlas ca. 200 km von Agadir entfernt. Die Strecke führt durch ein überwältigendes Landschaftspanorama. Schroffe Granitwände, die imposanten Kasbahs kleben wie kleine Adlerhorste an den Felswänden. In den Talsohlen werden Oliven- und Mandelbaumkulturen angebaut. Die ausgetrockneten Bachläufe werden von pink farbigen Oleanderbüschen gesäumt. Hier wirkt alles erstaunlich gepflegt. Die Strasse gleicht eher einer einspurigen Piste. Bei entgegenkommenden Autos muss seitlich auf den Schotterrand ausgewichen werden. Vorbei an kleinen bescheidenen Siedlungen und dazwischen stehen plötzlich wieder grosse pompöse Häuser die von einer Mauer umgeben sind. Wer sind wohl die Leute die in einer so armen, kargen Gegend solche Häuser bewohnen? Tafaroute ist ein unbedeutender Ort mit ca. 8000 Einwohnern. Die Strasse im Dorf ist unbefestigt. Bei starkem Wind wird der feine Sand in den hintersten Winkel der Häuser getragen. Bei Regen muss sich das ganze ein Schlammpfad verwandeln. Wir essen in einem kleinen „Restaurant“ Poulet vom Grill dazu wird etwas Linse, Brot und Pommes serviert. Thilo trinkt mal wieder seinen beliebten Pfefferminztee der stark gesüsst wird und am Schluss recht bitter schmeckt. Ich bevorzuge Wasser. Bezahlt wird für das Ganz: 55 MAD = ca. € 6,00. In Essaouira haben wir in der „Touristenbeiz“ ca. CHF 80,– bezahlt (allerdings mit etwas Wein). Sobald es touristisch wird steigen die Preise auf europäisches Niveau!

Auf den Punkt gebracht: auf dem Land abseits = tiefstes Mittelalter aber mit Handy und Plastik.

 

24. Mai 2014
von KCrew
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Essaouira

Heute steht die Fahrt nach Essaouira (ca. 170 km nördlich von Agadir) auf dem Programm. Die Fahrt durch die karge Landschaft ist sehr eindrücklich, die Strasse nicht sehr gut ausgebaut, so dass wir länger brauchen als vorgesehen. Kleine Dörfer, Ziegen- und Schafsherden, Menschen die von Hand Hirse ernten, und immer wieder Menschen zu Fuss nach dem wohin?

Die übersichtliche, vollständig erhaltene Medina von Essaouira ist ein gutes Beispiel für eine befestigte Hafenstadt und sehr schön – viel mehr touristisch als Taroudannt, aber dafür auch „leichter verdaulich“. Das Fehlen von „Fremdenführer“ macht das flanieren angenehm und erleichtert das Erkunden der Stadt. Essaouira scheint den Balanceakt von dem Tourismus zu profitieren und gleichzeitig den urbanen Charme zu bewahren mühelos zu meistern.

Die Gegensätze sind aber auch hier nicht zu übersehen: neben sehr leicht bekleideten Touristen flaniert ein junger Araber in schicker poppiger Bekleidung den Arm uns seine Frau gelegt: sie total verhüllt mit Gesichtschleier und Handschuhen das Kind in einer Wolldecke tragend.

Wir erstehen nochmals Arganöl für uns und als Geschenke für nach Hause.

Im Hafen ausserhalb der Stadtmauer lassen wir uns auf der Terrasse die ans Meer grenzt eines Restaurants nieder. Die Sicht ist schön, das Essen hätte bei den Preisen besser sein können.

Die Rückfahrt ist wieder sehr eindrucksvoll und führt uns vorbei an einsamen Höfen, Ziegenherden die unter den Arganbäumen die Früchte fressen oder sogar auf die Bäume klettern um die Blätter abzufressen, was ein lustiges Bild abgibt!

Schockierend: Plastik hat auch in Marokko die Welt erobert. Leere Getränkeflaschen und Plastiksäcke liegen am Wegesrand oder bleiben in den Dornenhecken und den Bäumen hängen wie farbige Luftballons – ein unschönes Bild mitten in der Natur, zum Teil weit ab von der nächsten Siedlung.

Leider keine Fotos, … irgend etwas hat mit der Belichtung nicht geklappt.

23. Mai 2014
von KCrew
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Ausflug nach Taroudannt

Freitagmorgen wird das bestellte Mietauto in die Marina gebracht. Leider eine etwas ungepflegte „Gurke“. Unser erstes Ziel: TAROUDANNT (klein Marrakesch) im Landesinnern. Auf der Strasse begegnen uns viele Bauern mit ihren kleinen Gefährten die von einem Esel gezogen werden und mit Früchten und Gemüse beladen sind. (Pferde sieht man kaum). Am Strassenrand weiden Ziegen- und Schafsherden die die wenigen fast vertrockneten Grashalme abernten. Viele Menschen sind auf der Strasse entlang zu Fuss unterwegs – wohin? Viele hocken am Wegesrand und warten – worauf? – auf den Bus oder ein Sammeltaxi?

Eine 6 – 8 Meter hohe Lehmmauer umgibt die Stadt. Wir kommen nicht darum herum: einer der „Schlepper“ fängt uns auf unserer Suche nach dem Haupteingang ab. Führt uns zu einem versteckten Parkplatz in der Medina und schleust uns durch den weitverwinkelten, sehr ursprünglichen Souk. Da es Freitag ist sind viele der „Geschäfte“ am morgen nicht geöffnet. Taroudannt ist auch kein grosses Touristenmagnet, kein Ort zum länger als einen Tag zu verweilen. Die Gassen sind eng und teilweise schmutzig. Die Armut ist nicht zu übersehen. Der Gegensatz zu Agadir (Zentrum) schockiert ein wenig und macht nachdenklich. In einem dunklen Durchgang sitzt ein Kreis Menschen auf dem um eine Mahlzeit herum – Couscous und Gemüse wird von Hand in den Mund gestopft. Das ganze liegt auf einer Plastikfolie. Es ist Freitag und da werden Mahlzeiten an die Armen verteilt. Und immer wieder die Bettler. Thilo wird sein Kleingeld spielend los.

Im Souk kaufen wir Safran und getrocknete Pfefferminze. In der Frauenkooperative wird die Verarbeitung der olivenartigen Arganfrüchte gezeigt. Die ganze Produktion ist Handarbeit. Für einen Liter Öl werden ca. 38 kg Früchte benötigt und ca. 10 Arbeitsstunden. Das Öl ist daher auch recht teuer und wird in der Küche und für Kosmetikprodukte für Haut und Haare verwendet. Wir erstehen reines Arganöl für die Küche (hat einen feinen Nuss-Geschmack – die Kerne werden für diese Verarbeitung geröstet) und für die Haare – hilft super gegen meine immer sehr trockenen Haare.

22. Mai 2014
von KCrew
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Agadir-Stadt

Donnerstag ist mal Ausschlafen angesagt und dann geht es zu Fuss vom Hafen aus der langen Uferpromenade am Strand entlang bis in die (sehr touristische) Stadt. Agadir ist ein beliebtes Ziel für Strandurlaub. Der breite, sehr gepflegte Strand zieht sich km-lang dem Meer entlang. In der Stadt versorgen wir uns in einem kleinen Basar mit frischem Gemüse, Früchten und einem wunderschönen St. Pierre Fisch.

Bedenkt man, dass der gesetzliche Mindestlohn € 200 im Monat beträgt, fragen wir uns trotz der moderaten Preise, wie die Leute hier leben können.

21. Mai 2014
von KCrew
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Marina Agadir

Die zweite Nacht ist dann nicht ganz so dunkel und der Sternenhimmel leuchtet über uns. Um ca. 01:00 schläft der Wind ein und wir müssen den Rest der Strecke bis zur Hafeneinfahrt Motoren. Vor der Hafeneinfahrt wimmelt es von kleinen, für Marokko so typischen Fischerbooten. 10:30 laufen wir in langsam in den für uns unbekannten Hafen ein. Auf unsere Funkanfrage bekamen wir keine Antwort. Aber im Hafen stehen schon zwei Marineros am Steg bereit um uns den Platz anzuweisen und die Festmacher anzunehmen.

Wir dürfen das Schiff nicht verlassen, bis Zoll und Polizei uns einen Besuch abgestattet und die Papiere überprüft haben. Diese lassen aber nicht lange auf sich warten. Nehmen dann unsere Pässe und die Originalbootspapiere mit. Die Pässe bekommen wir abgestempelt zurück – die Bootspapiere bleiben in deren Obhut bis zu unserer Abreise. Sie werden uns dann unter Vorweis unserer Pässe zurückgegeben.

Kairos liegt wohlbehalten in der neuen Marina Agadir:

Koordinaten 30° 25,266 N / 9° 37,021 W

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